Aus dem Schuljahr

19.10.2023

Exkursion des Neigungsfachs BK ins Schauwerk nach Sindelfingen

Das Schauwerk gehört zur Schauffler Foundation und ist eine der größten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst Deutschlands mit mehr als 4000 Arbeiten aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Unter anderem beherrbergt sie einige Werke des britischen Künstlers Antony Gormley, dessen Werk eines der Abithemen ist.

Mit der S-Bahn fährt man ab Stadtmitte ein knappe halbe Stunde bis Goldberg. Von dort sind es 10 Minuten Fußweg, der durch ein Viertel mit Wohnblocks aus den 50gern führt und vor einem überraschend modernen, hellen Bau endet. Früher war hier eine Produktionstätte für Kältetechnik, die 2008/9 zum Museum umgebaut wurde.

Uns empfängt eine junge Frau, die uns die nächsten 90 Minuten durch die Ausstellung führen wird. Diese befindet sich hauptsächlich im Studiensaal, wo die lebensgroßen Eisen- und Stahlplastiken Gormleys, die den meschlichen Körper zum Thema haben, ausgestellt sind. Einige sind aus dunklem, rostigem Gusseisen und wirken schwer, andere setzen sich aus Vierkantstäben aus poliertem Stahl zusammen – leicht und durchlässig scheinen sich in dem sie umgebenden Raum aufzulösen.

Wir werden aufgefordert, uns umzuschauen und anschließend vier 2- Minuten- Zeichnungen der Figuren anzufertigen, in denen es überhaupt nicht auf Realitätsnähe ankommt sondern einfach darauf, das für uns Wichtigste intuitiv zu erfassen. Besonders schwierig sind die aus Metallstäben oder Spiralen zusammengesetzten Körper zu erfassen, weil ihre Wahrnehmung vom Standort des Betrachters abhängt und aus der Nähe kaum zu erkennen sind, während aus ein paar Metern Entfernung der Körper durch die Verdichtung des Materials in der Mitte sichtbar wird.
Dann werden wir aufgefordert, die Haltung der Körper zu beschreiben, die Wirkung einzuordnen und schließlich sollen wir sie nachstellen, wobei manches nicht so ist, wie es zunächst scheint: wurde die Haltung zunächst als „locker“ empfunden, stellt sie sich bei genauerer Betrachtung als unnatürlich und angespannt, zumindest weniger eindeutig als gedacht, heraus. Und so machen wir kleine Erfahrungen mit dem Körper im Raum, spüren seiner Wahrnehmung nach und nähern uns allmählich der Kunst Gormleys.... insgesamt eine vielfältige und lohnende Erfahrung, die der starken Präsenz der Figuren, aber auch der interaktiven Auseinandersetzung geschuldet ist.
Danach bleibt noch etwas Zeit, einen Stock höher die Installationen und Videos Doug Aitken anzuschauen. Dort geht es unter anderem um lebensferne, sterile Räume, die von Wildtieren bevölkert werden - auch sehenswert...

Sol Baumann-Roth