Gegen 7:20 Uhr in der Früh versammelte sich der ganze Kurs hochmotiviert am Hauptbahnhof. Nachdem sogar die Deutsche Bahn pünktlich in Stuttgart ab und in Mainz einfuhr, besuchte der Kurs als erstes eine ehemalige römische Kaserne, die strategisch am höchsten Punkt von Mainz lag, heute allerdings Wohnungen in bester Lage beherbergt. Außerdem wurden im Anschluss daran Weihealtäre für verschiedene Götter besichtigt und der Kurs erhielt spontan noch Zutritt in eine Werkstatt für Schiffs-Modelle in einem eigentlich geschlossenen Museum für antike Schifffahrt. Dort erzählte uns ein Mitarbeiter nicht nur etwas über seine Arbeit, sondern empfahl uns auch die Aussicht von einem nahe gelegenen Parkhaus.
Aus dessen luftigen Höhen entdeckten wir tatsächlich die Ruinen eines ehemaligen Bühnentheaters und besichtigten die freiliegenden Strukturen, natürlich unter professioneller Anleitung einer Mitschülerin, bevor wir auf den steinernen Treppen dahinter zwischen Efeu das Stück Lysistrata von Aristophanes aus dem Jahr 412 v. Chr. mit verteilten Rollen lasen, davon eine Frauenrolle mit angeblichem Züricher Dialekt.
In der Mittagspause wurden verschiedene Läden entdeckt, darunter ein Buchladen, der ebenfalls Schallplatten verkaufte, ein Secondhandladen, an den der Kurs fast zwei Schülerinnen verlor, und eine kleine Eisdiele.
Von dort aus begann eine Wanderung durch Mainz, bei welcher 10€ in einem weiteren Parkhaus gefunden, drei Menschen angesprochen und nach dem Weg zu einem römischen Schiffsmodell gefragt wurden. Dadurch fanden wir nicht nur den Rhein, an dem Caesar seine berühmte Brücke baute, sondern dann auch das Skelett eines Römerschiffs, bevor wir in einem Kaufhaus hinab in eine Ausstellung zum Magna-Mater-Tempel stiegen. Nachdem wir die Bekanntschaft mit verschiedene Opfertechniken und zwei Geheim-Religionen gemacht hatten, fuhren wir mit dem Bus zu einer ehemaligen Ziegelei.
Wir fanden einen netten älteren Herrn vor, der uns durch einen riesigen Ringofen führte, uns verschiedene Funde zeigte, darunter einen echten Römerschuh und andere Fundstücke, die von Freunden und Ausgrabungsstellen in aller Welt teilweise geschenkt, teilweise eher dubios durch Einzelne in den Besitz des Ziegelei-Museums gelangten. Darunter war auch ein Stein aus dem Turm von Babel, der sogar das Wort Babylon in Keilschrift enthält.
Nach einer etwas turbulenten Busfahrt, wo wir nicht nur im Stau standen, sondern es irgendwie schafften, aus dem Bus mitten auf der Fahrbahn auszusteigen und zur U-Bahn zu rennen, kamen wir doch pünktlich am Hauptbahnhof in Mainz an. Und von dort aus funktionierte die Rückreise auch wieder flüssig und der Kurs sank erschöpft in die Sitze der Bahn und kam spätabends zufrieden und heil in Stuttgart an.
Insgesamt war der Ausflug nach Mainz also ein voller Erfolg.
Eva Lintner (Basiskurs Latein 2024)