Deutsch

Das Fach Deutsch und die Schulung der Kernkompetenzen

Im Fach Deutsch werden zusätzlich zu den Inhalten und Methoden des Bildungsplans Kernkompetenzen geschult, die im Sinne des schuleigenen Curriculums zur Persönlickeitsbildung der Schülerinnen betragen.

Die klassischen Elemente des Deutschunterrichts im Gymnasium, die auch weiterhin eine bedeutsame Rolle spielen, sind die Vertiefung und Erweiterung der Fertigkeiten in Rechtschreibung und Grammatik, die Lektüre von Belletristik und Sachliteratur sowie das Verfassen von Aufsätzen. Verwendet werden Methoden, die die Kreativität der Schüler fördern und einen ganzheitlicheren Zugriff auf den Lernprozess der Schüler ermöglichen sollen. Dazu gehören bereits ab der Unterstufe gezielte Schulungen im Schreiben kreativerer Formen des Aufsatzes. Die Schülerinnen bekommen dabei die Gelegenheit, eigene Texte (z.B. Gedichte oder Rollenspiele) zu verfassen und neue Perspektiven auf belletristische Texte zu erarbeiten.

In diesem Zusammenhang spielt auch die Einbindung darstellender Formen im Unterricht (Standbilder, Besuch von Theaterworkshops) eine wichtige Rolle. Besonders interessierte und begabte Schülerinnen haben die Möglichkeit, die TheaterAGs zu besuchen, um ihre Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen sowie in regelmäßig stattfindenden öffentlichen Aufführungen unter Beweis zu stellen.

 

Deutsch-Unterricht – Projekte


Klasse 6: Vorlese-Wettbewerb

Der Vorlese-Wettbewerb wird traditionell in der sechsten Klasse veranstaltet, sodass die Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb möglich ist. Die Stiftung „Buchkultur und Leseförderung“ möchte damit Schülerinnen und Schüler für das Lesen begeistern.

Die Schülerinnen werden an das Medium Buch herangeführt, machen sich Gedanken zur Auswahl eines geeigneten Kinder- oder Jugendromans und wählen bewusst eine passende Textstelle aus, die im Rahmen des Wettbewerbs in den Kontext des Buches eingeordnet werden muss. All dies sind Kompetenzen, die bis zum Abitur beherrscht und angewandt werden müssen.

Während des Wettbewerbs steht ein möglichst flüssiges und interpretierendes Lesen im Vordergrund; dies wird besonders durch den vorgelegten Fremdtext erreicht. Doch von dieser Ebene aus sollen die Schülerinnen weiter gehen: Die Vorgaben sind bewusst so gestaltet, dass eine selbstständige und reflektierte Auswahl der zweiten Textpassage getroffen werden muss, was die Auseinandersetzung mit dem Gesamtwerk voraussetzt.

Inmitten des Deutsch-Unterrichts in Klasse 6, der sich vornehmlich um grammatikalische und orthographische Themen kümmert, stellt die Vorbereitung auf den Wettbewerb und die Teilnahme daran einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Lesekompetenz dar, wobei der grundlegende Umgang mit Literatur im Zentrum stehen soll.

(Christa Weiler)


Klasse 7: Methodentraining

Ab der 7. Klasse halten die Schülerinnen in einem Fach ihrer Wahl eine "GFS" (gesondert festgestellte Schülerleistung). Es handelt sich um eine Präsentation, die wie eine Klassenarbeit zählt. Auf diese Aufgabe bereiten wir unsere Schülerinnen in einem etwa einwöchigen Methodentraining vor, das von den Klassen- und Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern gemeinsam geleitet wird. So können wir die Schülerinnen vor allem in den Arbeitsphasen unterstützen und intensiv beraten.

Unsere methodische Schulung beinhaltet zunächst eine Führung in der Stadtbibliothek. Die Schülerinnen erstellen dann in der Methodenwoche in Kleingruppen eine Präsentation zu einem Thema ihrer Wahl, z.B. zu einer interessanten Persönlichkeit oder einer aktuellen Problematik.
Die methodische Vorgehensweise zur Erarbeitung einer Präsentation und die Anforderungen an den Vortrag werden bei der Anleitung zu den einzelnen Arbeitsschritten jeweils eingeführt und dann von den Kleingruppen für ihr Thema umgesetzt. Dadurch sollen die für eine Präsentation wichtigen Aspekte verdeutlicht werden: die problemorientierte Fragestellung, die Recherche in der Bibliothek und im Internet, wobei uns hier auch der kritische Umgang mit diesem Medium wichtig ist, der logische Aufbau, die Funktion und die Möglichkeiten des Einstiegs und des Schlussteils, die anschauliche Visualisierung, die Vortragstechnik und die Gestaltung des Handouts.

Am Ende der Woche tragen die Schülerinnen ihre Gruppenpräsentationen vor, die nicht benotet, aber mit der Klasse zusammen reflektiert werden. Da die Schülerinnen in der Methodenwoche klare Kriterien erhalten haben, kann Gelungenes hervorgehoben und es können Tipps für eine Verbesserung überlegt werden. Diese intensive Vorbereitung befähigt die Schülerinnen dazu, nicht nur die "GFS", sondern auch Präsentationen in der Ausbildung und im Beruf erfolgreich zu gestalten.

(Gudrun Bregler)


Klasse 9: Zeitung in der Schule

Fast alle Jugendlichen sind bestens vertraut mit Chat-Programmen, Instagram oder Facebook. Wie jedoch sieht es mit dem klassischen Medium Zeitung aus? In der neunten Klasse setzen sich alle Schülerinnen im Fach Deutsch genau damit auseinander:

Wie ist eine Zeitung eigentlich aufgebaut? Welche Zeitungen gibt es in Deutschland? Haben sie eine politische Ausrichtung? Mit welchen Mitteln arbeitet die Boulevard-Presse? Was ist ein E-Paper? Wie schreibt man einen Zeitungsbericht? Und was ist ein „Leitartikel“?

Dies sind ein paar der Fragen, mit denen wir uns auseinandersetzen. Damit es nicht bei der Theorie bleibt, erhalten alle Schülerinnen vier Wochen lang ein kostenloses Abonnement der Stuttgarter Zeitung, besuchen das Verlagshaus in Möhringen oder bekommen Besuch von einer Redakteurin bzw. einem Redakteur und verfassen selbst Zeitungsartikel.

(Franziska Jantschke)


Klasse 9: Rhetorik-Seminar in Bad Urach

Das Rhetorikseminar in Bad Urach wird jedes Schuljahr im Rahmen unseres Methoden-Trainings mit allen Schülerinnen der Klassenstufe 9 durchgeführt.
    
Im „Haus auf der Alb", einem Haus der Bundeszentrale für politische Bildung (wunderschön gelegen am Rande der Schwäbischen Alb), lernen die Schülerinnen drei Tage lang, unter der Anleitung von Sören Manthey, Vortragsstile und Vortragsweisen kennen, trainieren unterschiedliche Arten, Vorträge zu halten und üben darüber hinaus, wie man angemessen Feedback gibt. Die Schülerinnen dürfen selbst die Themen wählen, über die sie sprechen. Sie arbeiten während dieses Seminars sehr intensiv und bis in die späten Stunden auch mit Hilfe von Videokameras an ihrem Vortragsstil.

So nehmen die Schülerinnen viele rhetorische Tipps mit nach Hause – und die nächsten Referate, Vorträge und GfS können kommen!

(Stefan Schüle)


Klasse 10: Interview-Projekt

Ein junger und ein lebenserfahrener Mensch treten miteinander in Kontakt. Eine Schülerin führt mit einer Frau über 45, die sie selbst ausgewählt hat, ein Interview über deren Lebensweg und deren Lebenskonzepte, über das bisher Gelungene und auch den Umgang mit Brüchen und Scheitern.

Damit die Schülerinnen die Ergebnisse dieses Interviews geschichtlich und gesellschaftlich einordnen können, werden sie im Vorfeld für die Rollenproblematik sensibilisiert und erarbeiten die Meilensteine zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland seit 1945. Außerdem erlernen sie die Methodik der Interviewführung. Unterschiedliche Arbeitsaufträge und Arbeitsformen schaffen einen vielseitigen Zugang zum Themenkomplex.

Durch ständigen Austausch und gegenseitiges Feedback zum Prozess und vor allem zum Ergebnis – dem verschriftlichten und mit eigenen Überlegungen ergänzten Interview – erhalten die Schülerinnen einen weit gefächerten Blick auf die Lebenswelt von Frauen in der jüngeren Geschichte und in der Gegenwart und werden laufend zur Selbstreflexion angeregt.

(Gabi Jaworski)